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Gardens for future

Eine bundesweite Kampagne für die gärtnerische Nutzung von Grünflächen

Was bedeuten Gärten und Grünflächen für den modernen Menschen? Welchen Stellenwert haben sie für die Gesellschaften des 21. Jahrhunderts? Sind gärtnerisch genutzte Flächen die Antwort auf die Frage nach dem guten Leben? Wir glauben, ja!

‚Volksbegehren Artenvielfalt‘, fridays for future, Elektroroller, Urban Gardening… Die Liste der Diskussionen, Kampagnen und Bewegungen, die aktuell rund um das Thema Umwelt stattfinden, ist lang. Sie markiert einen gesamtgesellschaftlichen Bewusstseinswandel und ist gleichzeitig Sinnbild für die Versäumnisse innerhalb der letzten Jahre und Jahrzehnte. Doch anstatt den verpassten Chancen der Vergangenheit nachzutrauern oder nach Verantwortlichen zu suchen, gilt es, die neu gewonnene Sensibilität gegenüber Natur- und Umweltthemen zu nutzen und produktiv umzuwandeln!

Der Weg in eine lebenswerte Zukunft liegt offen vor uns und er führt durch Gärten und Grünflächen. Warum? Weil Gärten mehr sind als grüne Relikte der Vergangenheit, in denen Großmutter die Beeren für die nächste Marmelade pflückt. Gärten sind soziale Orte des Miteinanders, pädagogische Bildungsräume und erholsame Ruhezonen in der pulsierenden Großstadt. Ob modernes Urban Gardening-Projekt oder Kleingartenverein im ländlichen Raum – die gärtnerische Nutzung von Grünflächen hat viele Gesichter und liegt dabei voll im Trend! Immer mehr junge Familien wünschen sich grüne Oasen, um Kindern und Jugendlichen Freiheitsräume für die persönliche und körperliche Entwicklung zu ermöglichen. Auch der zunehmenden Vereinsamung in Großstädten und dem demografischen Wandel tragen Gärten Rechnung, sind sie doch öffentlich zugängliche Orte der intergenerationellen Begegnung.

Mit Gardens for future soll die Bedeutung von Gärten noch stärker im öffentlichen Bewusstsein verankert werden. Grünflächen, private Stadtgärten und Schrebergärten sind vielfältige Möglichkeitsräume, grüne Klima-Oasen, die es vor der Bebauung mit der nächstgrößeren Shopping-Mall zu schützen gilt. Für uns, unsere Kinder und unsere gemeinsame Zukunft. Fangen wir jetzt damit an!

GEMEINSCHAFT| Der Garten als Ort der Begegnung

  • Ein Garten verbindet Menschen milieu-, kultur- und generationenübergreifend: Die ‚Angst vor dem Fremden‘ kann so erst gar nicht entstehen.
  • Mehr grün – weniger Konflikte: Studien belegen, dass grüne Wohnsiedlungen weniger anfällig für soziale Konflikte sind als dicht bebaute Siedlungen, die nicht auf ein grünes Umfeld ausgerichtet sind
  • Die ‚Garten-Stadt‘ ermöglicht soziale Teilhabe: Nicht jede_r kann sich den Cafébesuch leisten.
  • Gärten sind gemeinschaftsstiftende Orte gegen soziale Isolation und für mehr Solidarität: Wer im Garten ist, ist nie allein!

BILDUNG| Der Garten als Lernort

  • Gärten funktionieren wie Bildungslabore: Hier lassen sich große Zusammenhänge im Kleinen erproben und verstehen.
  • In Zeiten der Digitalisierung sind Gärten wichtige analoge Erfahrungsräume: Hier können (nicht nur) Kinder und Jugendliche ihre motorischen und sensorischen Fähigkeiten schulen und Selbstwirksamkeit erfahren.
  • Gärten sind Orte informeller und außerschulischer Bildung für nachhaltige Entwicklung: gärtnerisches Arbeiten bedeutet Kooperation, Projektmanagement und Eigenverantwortung!

VERSORGEN| Der Garten als autarker Supermarkt

  • Tomaten, Gurken, Wein: Ein eigener Garten kann den täglichen Lebensmittelbedarf einer vierköpfigen Familie decken! Gärtnerisch genutzte Grünflächen bedeuten mehr Ernährungs-Souveränität.
  • Upcycling und Recycling: Im Garten lernt man den Wert von Ressourcen zu erkennen und Dinge langfristig und mehrfach zu benutzen und zu reparieren
  • Selbstversorgung bedeutet Sorge tragen: Wer selbst etwas pflanzt, schult nicht nur wichtige soft skills wie Achtsamkeit und Verantwortungsbewusstsein, das Ernten von selbst produziertem Obst und Gemüse vermittelt auch Gefühle von Autonomie und Reichtum.

ARTENSCHUTZ| Gärten als Horte der Artenvielfalt

  • Im Garten finden viele Obst- und Gemüsesorten Platz, die bereits aus den (Super-)Märkten verdrängt wurden: Eine Erhebung der Artenvielfalt in deutschen Kleingärten ermittelte mehr als 2.000 Arten von Kulturpflanzen.
  • Der Anbau traditioneller, regionaltypischer Sorten leistet einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt: Viele alte Obst- und Gemüsesorten sind wirtschaftlich nicht mehr von Interesse und überleben nur durch das Engagement von Stadtgärtner_innen!
  • Über (Stadt)Gärten freuen sich auch Insekten und Bienen: Anders als in den häufig durch Monokulturen geprägten ländlichen Regionen, finden Bienen in der Stadt von Frühjahr bis Herbst eine hohe Blütenvielfalt.
  • Kleingartenvereine funktionieren wie Biotope: Auf den offenen, unversiegelten Flächen kann nicht nur Niederschlagswasser versickern, als sog. ‚Trittstein-Biotope‘ dienen sie vielen Tieren und Pflanzen auch zur Überwindung und Verkürzung von Distanzen.

KLIMA| Gärten als Partner beim Klimaschutz

  • Bäume binden Feinstaub und andere Luftschadstoffe: Vegetation an Straßen kann die Feinstaubkonzentrationen um bis zu 15% verringern!
  • Gewässer, Wälder und (Stadt)Gärten sind sog. ‚Kühle-Inseln‘: Sie reduzieren die Wärmebelastung angrenzender Stadtquartiere, spenden Schatten und senken gesundheitliche Risiken, wie zum Beispiel Hautkrebs.
  • Durch städtische Vegetationsstrukturen können Luftfeuchtigkeit erhöht und Windgeschwindigkeiten gesenkt werden. Außerdem leisten Gärten einen wichtigen Beitrag zur Strahlungsabsorption, insbesondere im UV-Bereich.
  • Urbane Gärten und Grünflächen sorgen für eine positive Geräuschkulisse und tragen deutlich zur Lebensqualität in (Groß)Städten bei

GESUNDHEIT| Raus aus dem Alltag – rein in’s Grüne

  • Gärtnern in der Stadt fördert unsere Gesundheit nachhaltig: Wer in direktem Kontakt mit Natur und Umwelt lebt, entwickelt ein Bewusstsein für biologische Vielfalt, sowie die Qualität und Herkunft von Lebensmitteln. Das stärkt die Ernährungskompetenz und vermeidet volkswirtschaftliche Kosten, die durch ernährungsbedingte Erkrankungen entstehen.
  • Gärten sind Oasen der Ruhe und Entspannung: In Zeiten von Zivilisationskrankheiten wie Depressionen, ADHS oder Burn-Out finden gestresste Stadtmenschen im Grünen eine reizarme und stresslindernde Atmosphäre.
  • Gärtnern hat eine therapeutische Wirkung: Im direkten Kontakt mit der Natur werden Aggressionen und Ängste abgebaut und die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit gesteigert.

FREIHEIT| Gärten sind politische Orte der Selbstverwirklichung

  • Grünflächen in der Stadt zu nutzen, ist politisch: Jede_r hat das Recht auf Stadt, zum Beispiel als kreativen Experimentierraum in Form von Urban Gardening-Projekten.
  • Die Verwirklichung der ‚Garten-Stadt‘ als Maßnahme gegen steigende Mieten und eine Stadt als Spekulationsobjekt: Die Stadt ist für alle da!
  • Stadt- und Kleingärten erweitern das kulturelle Angebot und sorgen für mehr Lebensqualität: Neben Gastronomie lassen sich hier Flohmärkte, Lesungen oder Konzerte verwirklichen.
  • Gärten sind Orte der Selbstverwirklichung und Inspiration: Wer Hütten baut, Hochbeete anlegt oder Bienen hält, schult handwerkliche und kognitive Fähigkeiten, die in der nachhaltigen Gesellschaft unerlässlich sind.

Gärten sind mehr als unbedeutende grüne Flecken auf der Landkarte. Sie sind Orte der Begegnung, des Lernens und der Erholung. Autarke Supermärkte, Horte der Artenvielfalt und wichtige Partner beim Klimaschutz. Eine Initiative für den Erhalt von Stadt- und Kleingärten und für die gärtnerische Nutzung von Grünflächen im urbanen und ländlichen Raum ist eine wichtige Investition in die Zukunft. Eine Zukunft, die Menschen vereint, statt spaltet. Soziale Teilhabe ermöglicht und dabei die Weichen für eine nachhaltige und ökologiebewusste Gesellschaft stellt.
Die Deutsche Schreberjugend Bundesverband e.V. engagiert sich seit Jahrzehnten im Bereich Natur- und Umweltschutz und unterstützt zahlreiche Projekte in der politischen Bildungsarbeit. Mit Gardens for future wollen wir ein bundesweites Bewusstsein für die Bedeutung von Gärten und Grünflächen im städtischen Raum schaffen und so gemeinsam Zukunft gestalten.